Seuso-Schatz auf Wanderschaft

Das Szent-István-Király-Museum in Székesfehérvár zeigt als erste Station in einer Wanderausstellung den kompletten Seuso-Schatz, einen römischen Hortfund aus der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts.

Seuso-Schatz

Danach ist die Ausstellung auch in Kaposvár und Zalaegerszeg, sowie in Kecskemét, Miskolc und Nyíregyháza zu sehen. Der Seuso-Schatz erregt seit Jahren die Gemüter von Kennern. Der spätrömische Fund besteht aus 14 Silbergegenständen des täglichen Gebrauchs und einem großen Kupferkessel. Sein Name geht auf eine Inschrift auf einem der Teile zurück.

Die Umstände des Fundes sind bis heute nicht geklärt, mehrere Staaten erheben Anspruch auf den Fund. Als der Schatz 1990 von Sotheby’s in New York versteigert werden sollte, wurden 29 Staaten, die auf dem Gebiet des ehemaligen Römischen Reiches liegen, von der Auktion verständigt. Ungarn, der Libanon und Kroatien legten Protest gegen den Verkauf ein.

Bis März 2014 befanden sich die 4 Teller, 5 Kannen, 2 kleine Eimerchen, eine Schale, eine Amphore und ein Kästchen im Besitz eines Konsortiums unter der Führung von Spencer Compton im Northampton. Der ungarische Staat erwarb 2014 zunächst 7 Silberstücke und den Kupferkessel. Im Juni 2017 kaufte Ungarn die anderen Teile dazu. Der Schatz wurde zuerst im Parlament von Budapest gezeigt und dann der breiten Öffentlichkeit in Székesfehérvár zugänglich gemacht.

Nach Ansicht ungarischer Behörden und Archäologen soll der Schatz im Raum Polgárdi-Szabadbattyán-Kőszárhegy im Komitat Fejér gefunden worden sein. Dort soll der Steinbrucharbeiter, József Sümegh, den Schatz im Jahre 1980 entdeckt und versucht haben, ihn illegal zu verkaufen. Der junge Mann starb kurz danach unter mysteriösen Umständen, woraufhin der Schatz auf dem internationalen Markt auftauchte.

Einen Hinweis auf den ungarischen Ursprung scheint ein Quadripus zu geben, der bereits 1874 in Polgárdi gefunden wurde. Zu diesem Quadripus passt eine Schale des Seuso-Schatzes. Der Quadripus ist aus reinem Silber, seine Inschrift und das Ziermotiv sind identisch mit denen des Seuso-Schatzes.

Außerdem ist auf einem großen Teller die Inschrift Pelso zu lesen, die lateinische Bezeichnung des Balaton. Man geht davon aus, dass das auf einem Teil des Schatzes zu sehende Gebäude der Palast von Szabadbattyán ist. Ungarische Archäologen bemühen sich seit 1980 mit zahlreichen Informationen und Zusammenhängen um den Nachweis, dass der Seuso-Schatz tatsächlich in Ungarn gefunden wurde.

Der Seuso-Schatz gehört neben dem Silberschatz von Kaiseraugst zu den bedeutendsten spätrömischen Funden.

Ort:
Szent-István-Király-Museum, 8000 Székesfehérvár, Fő utca 6

Öffnungszeiten:
29. Oktober – 19. November 2017, täglich 8-22 Uhr